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„Bin mit einem Unterhaltungs-Gen geboren“

Die 34-jährige Joey Grit Winkler moderiert in diesem Jahr bereits zum dritten Mal das Turnier der Meister in Cottbus. Den geschulten Augen des Publikums wird die attraktive Blondine aber weniger aus dem Sport, sondern viel mehr aus dem Fernsehen bekannt sein. Schließlich ist die frühere Cottbuserin und jetzige Wahl-Münchenerin seit Jahren des Gesicht der RTL II-Sendung „Schau dich schlau“ und des „sky Magazin“ beim Pay-TV-Sender sky. Zudem veröffentliche die ehemalige Finanzbeamtin erst vor wenigen Wochen ihre erste Sport-DVD „Perfect Body Workout“. GUSTAV sprach mit der Moderatorin über Sport, Beruf und Heimat.

05.03.10

Joey Grit Winkler, Sie sind in Ihrem bisherigen Leben viel herum gekommen, leben inzwischen in München. Betrachten Sie Cottbus beziehungsweise Ihren Geburtsort Oschatz eigentlich noch als Ihre Heimat und falls ja, warum?
Natürlich ist Cottbus Heimat für mich. Genauso wie Sachsen, wo ich geboren bin. Hier lebt meine Familie, da fühl ich mich zu Hause. Hier ist Zeit zum Ausruhen und zum Auftanken.

Als Moderatorin für Wissenschafts- und Lifestylemagazine liegt die Verbindung zum Sport nicht unbedingt auf der Hand. Wie sind Sie persönlich zum Kunstturnen bzw. zum Turnier der Meister gekommen?
Schon in der 1. Klasse war ich zwei Mal in der Woche beim Turnen und habe es geliebt. Das war genau mein Sport und dem verdanke ich noch heute meine gute Figur. Leider war ich nicht herausragend gut, sodass ich mehr auf den Plätzen 4 und 5 - im Bundesländer-Wettkampf, also nicht der Rede wert - als auf dem Treppchen gelandet bin. Früher gab es ja immer und überall Medaillen, was ich natürlich großartig fand. Ich glaube davon habe ich 22, darunter sechs Mal Gold und die meisten in Bronze. Doch von Urkunden für den 4. oder 5. Platz habe ich bestimmt mehr als 100. Die Sportlerinnen und Sportler, die zum Turnier der Meister nach Cottbus kommen, sind meilenweit von mir entfernt.
Als Animateur in verschiedenen Club-Hotels und bei Antenne Brandenburg habe ich meine erste Moderations-Erfahrung gesammelt. Turnierdirektor Mirko Wohlfahrt, der mich schon als Jugend-Trainer aus der Turnhalle kannte, hörte Antenne und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte Ecki Herholz beim Turnier der Meister zu unterstützen. Das war eine große Ehre für mich. Ecki ist schon so lange dabei und ein echter Vollprofi. Ich bewundere ihn vor allem dafür, was er alles über jeden einzelnen Turner weiß, egal ob Nachwuchs-Talent oder Favorit - privat oder in der turnerischen Laufbahn. Wie in den Jahren 2000 und 2001 werde ich Ecki beim bunten Programm zur Seite stehen. Die sportlichen Kommentare überlasse ich lieber dem "alten Hasen“ im Business. Er macht das einfach am besten.

Früher war die Olympiasiegerin, mehrfach Welt- und Europameisterin sowie 18-fache TdM-Gewinnerin Maxi Gnauck ihr großes Vorbild. Gibt es auch aktuell Turnerinnen und Turner, die Sie bewundern?
Ich halte immer unseren deutschen Turnerinnen ganz fest die Daumen. Es ist schade, dass Joeline Möbius nicht mehr dabei ist, ich hätte die 17-jährige Olympionikin gern live gesehen. Doch ich kann ihre Eltern auch verstehen. Gespannt bin ich auf Oksana Chusovitina - sie ist ein echtes Urgestein im Turnen. Schon damals in 2000 und 2001 hat sie Medaillen mit nach Hause genommen – seinerzeit allerdings noch nicht für Deutschland. Fabian Hambüchen macht sich auf über den großen Teich, wie auch andere die zum "American Cup" gehen. So ist also alles offen. Das finde ich wahnsinnig spannend, denn es wird sicher die ein oder andere Überraschung geben. Man kann nur wenig voraussagen und vielleicht erleben wir echte Geheimtipps für die Weltmeisterschaft in Rotterdam oder auch unsere EM 2011 in Berlin.

Sie haben einen eher ungewöhnlichen Weg eingeschlagen, bevor sie Journalistin wurden - studierten Finanzwirtschaft, arbeiteten als Finanzbeamtin und warfen alles hin, um als Club-Animateurin auf die Kanarischen Inseln zu ziehen. Wie entstand der Wunsch als Journalistin zu arbeiten, woher die Liebe zum Journalismus?
Im Grunde bin ich mit einem Unterhaltungs-Gen geboren. Ich bringe Menschen gern Freude und am schönsten ist es, wenn Sie dabei auch noch etwas für sich herausziehen oder mitnehmen können. Einfach mal alle Sorgen vergessen und mit Spaß noch etwas lernen. Das will ich anderen Menschen geben. Das kann ich am besten, viel besser als Steuern im Finanzamt berechnen. Das haben inzwischen auch meine Eltern eingesehen. Sie wollten, dass ich einen sicheren Job bis zur sicheren Rente habe. Und Steuern wird es immer geben - damit haben sie noch heute Recht.

Sie moderieren das Turnier der Meister nach 2000 und 2001 schon zum dritten Mal. Dabei stehen Sie jedoch zum ersten Mal im Rampenlicht der Lausitz-Arena. Aufgeregt?
Oh ja, ich bin sehr gespannt auf die Lausitz-Arena. Ich habe sie bisher nur auf Fotos gesehen - so ist die Vorfreude noch größer.

Sie arbeiten beim Pay-TV-Sender sky, landläufig als übertragender Sender der Fußball-Bundesliga stets mit Sport in Verbindung gebracht, als Moderatorin. Dort führen Sie durch das „sky Magazin“ und beschäftigen sich weniger mit Sport, sondern vor allem mit Lifestyle, Filmen und Stars. In welchem Bereich fühlen Sie sich persönlich wohler – im Sport oder im Lifestyle?
Ganz klar: Entertainment. Ich mag Turnen, aber als reiner Sport-Moderator muss man auch viel Ahnung von Fußball, Basketball, Handball und anderen Sportarten haben. Darüber weiß ich nicht viel mehr als man in der Schule lernt. Ich bin absolut kein guter Sport-Kanal-Moderator. Es sei denn Ecki Herholz und ich gründen unseren eigenen Kunstturnen-Sender. Dann denk ich noch einmal darüber nach.

Für viele TV- und Radio-Moderatoren gilt eine Bühnen- bzw. Showmoderation als besondere Herausforderung. Wie ist das bei Ihnen – Lust oder Frust?
Ja, das stimmt. Vor der Kamera habe ich überhaupt keine Angst und bin selten aufgeregt. Nicht einmal, wenn Brad Pitt oder Quentin Tarantino zum Interview kommen. Aber auf der Bühne, vor einem riesigen Publikum, sieht das ganz anders aus. Ich kann gar nicht beschreiben, wie sich das anfühlt von Tausenden von Menschen angeschaut zu werden, mit einer großen Erwartung in den Augen. Viele sind euphorisch, freuen sich auf das Event und schreien sich die Kehle aus dem Leib. Dagegen anzuhalten, ohne selbst immer lauter zu sprechen oder gar zu vergessen, was man sagen wollte, ist Königsklasse. Auf der anderen Seite will man aber auch diejenigen mitreißen, die noch nicht ganz ihren Alltag verdrängt haben. Man will sie mitreißen und für die Sache begeistern. Man will sie teilhaben lassen, Freud und Leid bei so einem Turnier mit ihnen teilen. Machen Sie das mal, bei so vielen unterschiedlichen Menschen - das ist gar nicht so einfach.

Bei den Olympischen Spielen wurden aktuell beim Eiskunstlaufen der Herren und im Skispringen darüber diskutiert, auch im Turnen wird immer wieder darüber geredet – die Faszination von höher, schneller, weiter. Wie stehen Sie persönlich zu dieser Entwicklung im Sport?
Ich finde diese Entwicklung zu höher, schneller, weiter eigentlich schade. Vor allem, weil es immer mehr Sportunfälle gibt, die man kurz wahrnimmt und in der nächsten Sekunde schon ein neuer Sportler in den Startlöchern steht. Doch woran liegt das denn? An den Zuschauern, die mehr Adrenalin spüren wollen und gefährliche Anblicke lieben, weil ihnen dann schon beim Zuschauen das Blut in den Adern stockt? Oder liegt es daran, dass es immer mehr richtig gute Sportler gibt, die man nach alten Regeln fast zu zehnt auf den ersten Platz stellen müsste, weil man sie nicht unterschiedlich bewerten kann? Oder an den immer besseren Geräten, die höher, schneller, weiter erst ermöglichen? Oder an ambitionierten Trainern, die wollen, dass ihre Sprösslinge besser sind, als sie es selbst waren und gewinnen, was sie früher nicht gewinnen konnten? Oder, oder, oder... Darüber kann man lange diskutieren, ohne zu einem Ergebnis zu kommen - es wird sich nichts ändern. Entweder man will dabei sein, schwimmt mit und ist sich der Gefahren bewusst oder man geht eben einen völlig anderen Weg. Bei fast 7 Milliarden Menschen auf der Erde - Tendenz steigend - wird es immer welche geben, die mit- und weitermachen. Das ist das Problem und deshalb wird das auch nicht aufhören.

Sie sind seit fast drei Jahren Mutter. Würden Sie Ihren Sohn zum Kunstturnen schicken oder doch lieber zu einer weniger „gefährlichen“ Sportart?
Sport ist wie Essen - zu viel von nur einer Sache kann ungesund sein. Fakt ist: Alles in Maßen ist gut für die Figur, die Gesundheit, das Glücksgefühl, die Lebensenergie und das Selbstwertgefühl. Mein Kind darf zum Kunstturnen - sehr gern sogar.

Eine letzte Frage. Sie haben von sich Reden gemacht, als sie live vom House-Running ( Anm. d. Red.: von einem Hausdach an der Wand entlang abwärts laufen) des 60 Meter hohen Lindner Congess Hotel moderierten oder auch als Sie sich beim Flug in die Schwerelosigkeit filmen ließen. Könnte man Sie frei nach einem Psychothriller mit Bridget Fonda beschreiben mit: „Weiblich, ledig, jung sucht...“?
… den Nervenkitzel? Ja, das war ich früher. Heute als Mama - aber noch nicht verheiratet - bin ich tatsächlich viel ruhiger geworden. Als ich vor fünf Monaten noch einmal für RTL II und "Schau dich schlau!" House-Running machen sollte, konnte ich nicht einmal über die Kannte gehen. Ich hatte plötzlich Angst. Angst davor, dass mir etwas passiert und mein Kleiner sechs Wochen oder vielleicht sogar länger ohne Mami klar kommen muss. Es war wirklich komisch, denn ich fühlte mich vorher immer so sicher. Ich hab's ja schon mal gemacht. Doch Zeiten ändern sich - oder wie Rapper Bushido sagen würde: Zeiten ändern Dich.

Turnier der Meister® der Gradmesser für das Turnjahr

Mit dem diesjährigen Turnier der Meister geht der Weltcup in Cottbus in seine mittlerweile 34. Auflage. Eine bemerkenswerte Zahl eines Traditionsturniers, dass sich von so vielen anderen Veranstaltungen im internationalen Kalender wohltuend unterscheidet und jedes Jahr aufs Neue beweist, dass es etwas besonderes ist.

03.03.10

Das sehen nicht nur die Zuschauer so, sondern auch die Aktiven. Die Cottbuser Organisatoren haben es über Jahre hinweg geschafft, ein besonderes, familiäres Flair zu erschaffen. Ohne bürokratischen Hürden, mit engen direkten Kontakte und pragmatischen Lösungswegen. Andauernde Diskussionen um Turniermodus, Status, Austragungsort und Hallengröße konnten dem Turnier - auch durch großen persönlichen Einsatz auf sportpolitischer Ebene – bisher nichts anhaben. Viele Turnfans und vor allem Athleten hoffen, dass dies so bleibt und quittieren ihre Sympathie für eines der ältesten Turnturniere der Welt durch ihre Treue.

So ist es auch in diesem Jahr: Das Turnjahr in Deutschland beginnt üblicherweise mit Weltcup in der Lausitzarena. Wer international mitmischen will und wissen möchte, welche Wege und Trends die internationale Konkurrenz am Gerät einschlagen wird, der kommt um Cottbus nicht herum. 2008 zeigte die spätere Olympiasiegerin He Kexin aus China bereits hier ihre grandiose Olympiakür am Stufenbarren, mit der sie später in ihrer Heimat Gold holte und US-Superstar Nastia Liukin auf den zweiten Platz verwies. Der Blick auf die Meldeliste zeigt, dass auch in diesem Jahr viel Spektakuläres und Neues in der Lausitzarena geboten werden wird.

Nehmen wir zum Beispiel Epke Zonderland: Der Niederländer ist aktueller Vizeweltmeister am Reck und fällt nicht nur durch seine unkonventionelle Haarpracht, sondern vor allem durch seinen verrückten Stil an der 28 Millimeter dünnen Stange auf. Kaum ein Turner im Weltzirkus wagt so spektakuläre Flugelemente, immer auf des Messers Schneide, wie der 23-Jährge aus Heerenveen. Teamkollege Jeffrey Wammes als Vorjahressieger am Sprungtisch turnte ebenfalls schon zahlreiche internationale Finals und überzeugt dagegen durch seinen extrem sauberen und eleganten Stil.

Elegant ist auch ein Attribut, welches voll und ganz auf Marta Pihan-Kulesza zutrifft. Die Polin siegte 2009 am Schwebebalken und bereichert auch 2010 nicht nur optisch das Turnier der Meister. Ein anderer Turner ist auch ohne große Siegchancen eine Bereicherung für jedes Starterfeld.
Espen Jansen tourt schon seit Jahren unter dem Synonym „ältester Teilnehmer“ bei den großen Turn-Events um die Welt. Mit 41 Jahren hält der vierfache Familienvater die inoffizielle „Weltrekordmarke“ von 13 WM-Teilnahmen. Ein Ende scheint für den Norweger trotzdem noch nicht in Sicht. „Solange s mir Spaß macht...“, lautet seine Devise.

Dies sind nur einige Gegner der deutschen Starterinnen und Starter, für die es laut DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam darum geht, „nach den veränderten und aufgestockten Übungen zu zeigen, wo man im europäischen Vergleich einzuordnen ist“. Matthias Fahrig, Marcel Nguyen, Philipp Boy, Robert Juckel, Brian Gladow Thomas Taranu, Oksana Chusovitina, Marie-Sophie Hindermann und Maike Roll müssen also kurz vor den Europameisterschaften Ende April in Birmingham zeigen, was ihnen steckt.

Keine leichte Aufgabe für die Mitglieder des Turn-Team Deutschland, startet doch jeder mit unterschiedlichen Voraussetzungen in die Saison. Matthias Fahrig hat ein phantastisches Turnjahr hinter sich. Das „Sprungwunder“ aus Halle erkämpfte sich 2009 bei der EM zwei Medaillen und stand als einziger Deutscher Athlet im Herbst bei der WM in London in den Gerätfinals. 2010 wird er sich daran messen lassen müssen, neben Fabian Hambüchen der zweite deutsche Turner in der Weltspitze zu sein. Eine Bürde, mit der der charismatische Publikumsliebling sicherlich umzugehen weiß. Auch wenn „Matze“ zuletzt mit einer Fußverletzung samt OP zu kämpfen hatte.

Deutlich mehr Verletzungspech hatte Oksana Chusovitina: Die 34-jährige Turnlegende verbrachte nach Bizeps- und Achillessehnenriss im vergangenen Jahr fast mehr Zeit in der Rehabilitation als in der Turnhalle. In Cottbus will die Silbermedaillengewinnerin von Peking und neunfache Cottbuser Titelträgerin alte Stärke zeigen. Ziel der Kölnerin ist es, die deutsche Frauenriege bei der EM in Großbritannien anzuführen. Marie-Sophie Hindermann musste ebenfalls lange gegen eine Verletzung der Achillessehne ankämpfen. Die Tübingerin ist mit ihrer Größe und Ausstrahlung eine Augenweide an jedem Gerät. 2007 bei der WM in Stuttgart belegte sie am Stufenbarren den fünften Rang. Ob die Schwäbin schon wieder an ihre alte Form anknüpfen kann, wird sich in Cottbus zeigen. Zusammen mit ihren jungen Teamkollegin Maike Roll und Elisabeth Seitz (nach dem Auftritt beim American Cup geschont) bilden sie „das Rückrad unseres Teams für die großen Veranstaltungen in diesem Jahr“, so Cheftrainerin Ulla Koch.

Mit den Lokalmatadoren Philipp Boy und Robert Juckel vom SC Cottbus wird auch in diesem Jahr wieder ordentlich Stimmung in der Lausitzarena einkehren - so viel ist sicher. Es spricht für die Qualität und Erfahrung des 28-jährigen Juckel, dass Chefcoach Andreas Hirsch erneut auf ihn setzt.
Philipp Boy wird nach überstandenem Grundwehrdienst alles daran setzen, bis zur EM die richtige Wettkampfform zu erlangen. Beim Turnier der Meister wird der Vergleich mit Spezialisten wie Zonderland zeigen, wie der Status quo - nicht nur von Boy - ist.

Es wird spannend, freuen wir uns drauf!
(TH)

Turn-Team Deutschland in starker Besetzung beim Turnier der Meister®

Fahrig und Chusovitina führen das Team an

24.02.10

Vom 12. bis 14. März treffen sich zum 34. Turnier der Meister® zahlreiche internationale Top-Athleten in Cottbus, um Turnen auf höchstem Niveau zu präsentieren. In der Lausitz-Arena treffen sich die Nationen, um an einer der ältesten Turnveranstaltungen weltweit teilzunehmen. Seit 1979 wird das Turnier der Meister in Cottbus veranstaltet, auch in diesem Jahr geht das Turn-Team Deutschland in starker Besetzung an die Geräte.



Männer mit Fahrig, Boy und Nguyen


Die deutschen Männer werden mit Philipp Boy und Robert Juckel, die in Cottbus vor heimischem Publikum antreten werden sowie mit Matthias Fahrig (SV Halle), Marcel Nguyen (TSV Unterhaching), Brian Gladow (SC Berlin) und Thomas Taranu (KTV Straubenhardt) antreten.



Frauen mit Chusovitina, Hindermann und Roll

Für die deutschen Frauen ist der Weltcup in Cottbus laut Cheftrainerin Ulla Koch „ein wesentlicher Zwischenschritt zu den Europameisterschaften“. Entsprechend werden die Turnerinnen in der bestmöglichen Besetzung mit Oksana Chusovitina (TT Toyota Köln), Marie- Sophie Hindermann (TSG Tübingen) und Maike Roll antreten (TG Söllingen) antreten. Für Chusovitina und Hindermann wird der Wettkampf der erste große Probelauf nach einer langen Verletzungspause auf dem Weg zur EM sein. Verletzungsbedingt ausfallen wird hingegen die Deutsche Meisterin Kim Bui (TSG Tübingen). Sie hat sich am vergangenen Dienstag (23.02.) einer Kreuzbandoperation unterzogen und will nach erfolgreicher Rehabilitation spätestens zur EM 2011 in Berlin wieder fit sein. Ob das Team für Cottbus um eine weitere Athletin ergänzt wird, entscheidet sich im Trainingslager im Bundesleistungszentrum in Kienbaum.

Wie wichtig das Event in der Lausitz in diesem Jahr für die Athleten ist, verdeutlicht DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam: „Nach den veränderten und aufgestockten Übungen wird sich nun in Cottbus zeigen, wo die Athleten im europäischen Vergleich einzuordnen sind und wie stabil die neuen Übungen geturnt werden.“, so Willam.

Joeline Möbius beendet Turn-Laufbahn

17-jährige Chemnitzerin will schulische und berufliche Karriere vorantreiben

19.02.10

Eine weitere Hiobsbotschaft ereilte Turn-Bundestrainerin Ulla Koch am Dienstag. Unmittelbar nach dem Kreuzbandriss von Mannschaftsführerin Kim Bui aus Tübingen erklärte die Chemnitzer Nationalturnerin Joeline Möbius ihren Rücktritt.

„Ihre Eltern haben beschlossen, sie aus dem Leistungssport zu nehmen, weil sie seit Olympia immer wieder kleine Verletzungen und kleinere Krankheiten hatte“, sagte Koch. „Sie soll sich nicht mehr so sehr durch den Leistungssport unter Druck gesetzt fühlen und ihre weitere schulische und berufliche Karriere weiter vorantreiben.“

Die 17-jährige Möbius war Mitglied des deutschen Olympia-Teams 2008 in Peking.

Keine Champions-Trophy 2010

Willam: "Wiederbelebung 2011 möglich"

19.02.10

Die hoch dotierte Champions Trophy der Turner wird 2010 keine Fortsetzung finden. Das bestätigte Präsident Rainer Brechtken am Donnerstag auf einem Medientag des Deutschen Turner- Bundes (DTB) in Berlin. „Leider hat einer der Fernsehpartner die Auffassung vertreten, dass sie die Serie im Moment nicht fortsetzen wollen. Daraufhin hat der andere erklärt, dass er es nicht alleine Schultern will“, sagte der 64-Jährige. 2009 war das Mehrkampfspektakel um Reck-Weltmeister Fabian Hambüchen von ARD und ZDF gemeinsam übertragen worden. Lediglich im Rahmen des DTB-Pokals in Stuttgart soll es im November noch einen Mehrkampf geben.

DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam, der auch Exekutiv-Mitglied des Internationalen Turnverbandes (FIG) ist, machte den Turnern jedoch Hoffnung auf eine Wiederbelebung der Serie im Jahr 2011 - dann aber weitgehend auf internationalem Parkett: „Wir sind bei der FIG daran, Nägel mit Köpfen zu machen“, sagte Willam. Demnach soll die A- Weltcupserie künftig nur noch aus vier Mehrkampf- und vier Einzelgeräte-Veranstaltungen bestehen. Die Teilnehmerzahl soll auf acht im Mehrkampf und zwölf bei den Einzelgeräten begrenzt werden. Im Teilnehmerfeld beider Serien soll es dann Auf- und Absteiger geben.

Kreuzbandabriss: Aschermittwoch für Kim Bui

Deutsche Mehrkampfmeisterin muss mindestens 6 Monate pausieren

18.02.10

Die deutsche Meisterin im Mehrkampf und am Boden, Kim Bui, fällt wegen eines Kreuzbandabrisses nach ersten Diagnosen mindestens ein halbes Jahr lang aus.

Wie der Schwäbische Turnerbund (STB) mitteilte, zog sich die Tübingerin die schwere Verletzung am hinteren Kreuzband des linken Knies am Dienstag beim Training zu.

Die 21 Jahre alte Bui kam bei einer Doppelschraube am Boden mit überkreuzten Beinen unglücklich auf. Nach Angaben von Trainingskollegen beherrscht Bui dieses Element normalerweise „im Schlaf“. Trainer und Betreuer brachten die Verletzte sofort zu Mannschaftsarzt Daniel Wagner. Zum Ausfall von sechs Monaten sagte Cheftrainer Klaus Nigl: „Das wäre schon eine relativ kurze Pause. Bei Verletzungen dieser Größenordnung kann man das aber nicht genau sagen.“

Fabian Hambüchen verzichtet auf Weltcup-Start in Cottbus

09.02.10

Fabian Hambüchen wird auf einen Weltcup-Start beim «Turnier der Meister®» vom 12. bis 14. März in Cottbus verzichten. Das geht aus einer Pressemitteilung seines Managements vom Dienstag hervor. Demnach wird der 22-Jährige seinen Saisonauftakt am 6. März als Titelverteidiger beim American Cup in Worcester (Massachusetts/USA) bestreiten. Weitere Stationen auf dem Weg zu den Weltmeisterschaften in Rotterdam (17. bis 24. Oktober) werden lediglich ein Test-Wettkampf in Dessau (17. April), die Europameisterschaften in Birmingham/Großbritannien (20. bis 25. April) und der Japan Cup (3. bis 4. Juli) in Tokio sein.

In Cottbus zeigte sich Turnierdirektor Mirko Wohlfahrt enttäuscht über die Absage des deutschen Turnstars.
«Auf der einen Seite habe ich nach seinen Erfahrungen des vergangenen Jahres Verständnis dafür, dass Fabian sein Programm reduziert hat. Auf der anderen Seite ist es natürlich schade, dass es mit uns ausgerechnet das traditionsreichste deutsche Turnier mit seinem begeisterungsfähigen Publikum getroffen hat», sagte er.
(nbb)

Turnier der Meister® - Meldeschluss

Der Weltcup in der Lausitz-Metropole ist einer der traditionsreichsten Turnturniere der Welt und wird mit seinem einzigartigen Ruf auch in diesem Jahr wieder eine Vielzahl von Topstars der Turnszene anlocken. So viel steht bereits knapp zwei Monate vor dem Event fest.

18.01.10

„Damit hatte ich nicht wirklich gerechnet, dies ist fast eine Verdopplung zu den Zahlen des Vorjahres“, so Turnierdirektor Mirko Wohlfahrt, „wir stellen uns nunmehr auf eine riesige logistische Herausforderung ein und wollen ein weiteres Mal nahezu perfekte Gastgeber bei diesem Höhepunkt im internationalen Jahresturnkalenderdarauf sein. Gespannt sein darf man auf die Klasse des Teilnehmerfeldes im Jahr der ersten Olympiaqualifikationen. Die Nominierungen durch die Verbände erfolgen hierzu bis zum 15. Februar“.

Vom 12. bis zum 14. März trifft sich zum mittlerweile 34. Mal die internationale Turnelite zum Cottbuser Turnier der Meister®.

227 definitive Meldungen aus 43 Nationen können Turnierdirektor Mirko Wohlfahrt und sein Team verzeichnen. Das Männerfeld bildet dabei mit 137 Teilnehmern im Vergleich zu den 90 registrierten Turnerinnen den größeren Anteil. Man darf gespannt sein, mit welchen Athletinnen und Athleten so namhafte Turnnationen wie China, USA und Japan in der Lausitzarena auflaufen werden.

Der Deutsche Turner-Bund (DTB) wird das Kontingent voll ausschöpfen und mit sechs Männern und vier Frauen in Cottbus um die Titel kämpfen.

Raus aus Hambüchens Schatten

Der Turner Philipp Boy will im Jahr 2010 den internationalen Durchbruch schaffen

14.01.10

Das ständige Auf und Ab kennt er nicht nur von den Schwüngen an seinem Lieblingsgerät Reck: Die bisherige Laufbahn des Turners Philipp Boy ähnelt einer Achterbahnfahrt. Mal steil rauf durch Erfolgserlebnisse, dann wieder rasant runter durch Rückschläge. Doch der 22-Jährige lässt sich nicht entmutigen. Mit enormem Ehrgeiz und eisernem Willen hält er an seinem Ziel fest: „Ich will es schaffen, international Medaillen zu gewinnen“, betont Boy - nach einem durchwachsenen Jahr, in dem ihm der ersehnte Durchbruch in die Weltspitze verwehrt blieb.

Dabei ist es keineswegs so, dass der junge Cottbuser bei großen internationalen Wettbewerben noch nie auf dem Podest stand. Im Gegenteil: Bei der WM 2007 in Stuttgart gehörte er zur umjubelten Bronze-Riege. Ein halbes Jahr später holte er mit der Mannschaft Silber bei der EM in Lausanne. Und bei Olympia 2008 in Peking sprang immerhin der vierte Platz für ihn und das deutsche Team - als beste Europäer - heraus.

Doch mit einer Einzelmedaille sollte es bisher noch nicht klappen. Umso motivierter schaut Boy nun auf das Jahr 2010. „Ich hoffe, dass der Knoten platzt“, sagt er mit entschlossenem Blick. Dafür gibt es gleich zwei Gelegenheiten. Die EM im April in Birmingham und die WM im Oktober in Rotterdam. Dort will der Turner nicht nur mit der Mannschaft an die bisherigen Erfolge anknüpfen, sondern sich auch solo sowohl in der Königsdisziplin, dem Mehrkampf, als auch am Königsgerät, dem Reck, beweisen. Bei der EM 2009 in Mailand verfehlte er als Sechskämpfer nur knapp das Treppchen, sein starker vierter Platz ging zudem in der Euphorie um Fabian Hambüchen unter, der den Titel gewann und einmal mehr das öffentliche Interesse auf sich zog.

Die Lücke zu ihrem Primus zu schließen, daran arbeiten neben Boy in Marcel Nguyen und Matthias Fahrig weitere Athleten. Und der Konkurrenzkampf um den Status der Nummer zwei kann dabei nur von Vorteil sein. Die Chance, aus Hambüchens Schatten zu turnen, bot sich zuletzt bei der WM im Oktober in London, wo der Europameister verletzt passen musste. Doch dort lief es für Boy alles andere als optimal. Er zeigte am Reck zwar eine sehr schwierige Übung mit dem hohen Ausgangswert 7,0, stürzte dann aber beim Abgang und verpasste damit das Finale.

Besonders bitter, da er im Training sogar eine 7,4-Übung schon sauber in den Stand geturnt hat. Zum Vergleich: Der inoffizielle Weltrekord liegt bei 7,5. Boy weiß also, was er kann, steckt sich entsprechend hohe Ziele und ist dann umso enttäuschter, wenn es nicht klappt. In der Vorbereitung auf London hatte den Mehrkampf-13. von Peking die Schweinegrippe ausgebremst. So durfte er statt im Mehrkampf nur am Reck ran, setzte alle Hoffnungen auf diese knappe Minute in 2,55 Meter Höhe - und sich dabei selber unter hohen Druck. Nicht zum ersten Mal. „Manchmal wünsche ich mir Nerven wie Drahtseile“, sagt Boy. Er arbeitet aber mit einem Sportpsychologen bereits daran.

Denn Aufgeben gibt es bei dem 22-Jährigen nicht. Nach einem Schien- und Wadenbeinbruch im Jahr 2003 kämpfte er sich genauso zurück wie nach einem dreifachen Bänderriss im Fuß wenige Monate vor der WM 2007. Den nötigen Rückhalt bekommt er von seiner Familie - und vielleicht einen Tick Zusatzmotivation von den vielen weiblichen Fans, die ihn stets und überall umringen. „Wenn man an etwas glaubt und weiß, wo man hin will, dann schafft man das auch“, lautet das Credo des sympathischen Cottbusers auf dem angepeilten Weg an die Spitze - mit dem großen Ziel Olympia 2012.

Der Blick geht also nach vorn. Die WM in London, an deren Ende zu allem Übel auch noch eine Fußverletzung stand, ist abgehakt. Und die Weichen für medaillenreife Höhenflüge sind gestellt. Ab sofort hat der Sport absolute Priorität im Leben des jungen Mannes. Die bereits begonnene Ausbildung zum Bankkaufmann ist auf Eis gelegt. Stattdessen kann sich Boy als Sportsoldat nach dem Ende seines Grundwehrdienstes hundertprozentig auf das Turnen konzentrieren. Und er will Vollgas geben, um die Achterbahnfahrt zu stoppen.
(Beate Wockenfuß)

Neue Aufgaben und Anforderungen

Cheftrainerin der Turnerinnen, Ulla Koch, nimmt das Jahr 2010 ins Visier, das von neuen Aufgaben und gestiegenen Anforderungen geprägt ist.

12.01.10

Nach dem sehr guten Abschneiden von Anja Brinker (TV Herkenrath) mit der Bronzemedaille am Stufenbarren bei den Europameisterschaften 2009 in Mailand und dem Finaleinzug von Kim Bui (TSG Tübingen) am Sprung, konnten die Turnerinnen bei den Weltmeisterschaften in London die gesteckten Ziele leider nicht erreichen. Prinzipiell stand das vergangene Jahr im Zeichen der Heranführung junger Talente an die Nationalmannschaft und der Rekonvaleszenz der Leistungsträgerinnen Oksana Chusovitina (TT Toyota Köln), Marie-Sophie Hindermann (TSG Tübingen) und Joeline Möbius (TuS Chemnitz-Altendorf).

Dies ist gelungen und alle Turnerinnen sind auf dem besten Weg, die Ziele 2010 anzugehen. Mit Oksana, Kim, Anja, Marie-Sophie, Joeline und den Youngstern Elisabeth Seitz (TG Mannheim) und Maike Roll (TG Söllingen) stehen die Leistungsträgerinnen für die neuen Nationalmannschaftsaufgaben bereit. Im Anschlussfeld werden die „Neu-Seniorinnen“ Pia Tolle (TSG Tübingen), Giulia Hindermann (TSG Tübingen), Lisa-Katharina Hill (TuS Chemnitz-Altendorf) und Ruby van Dijk (TV Herkenrath) internationale Luft schnuppern können.

Der Schwerpunkt des Jahres 2010 wird für uns Turnerinnen in der Entwicklung der D- (Schwierigkeitsgrad) und E-Note (technische Ausführung) liegen, wobei der E-Note eine noch größere Bedeutung zukommen wird. Neben der Verbesserung der konditionellen Voraussetzungen steht unter anderem die Gestaltung neuer Bodenchoreographien an, um den gestiegenen Anforderungen des Code de Pointage (Wertungsvorschriften) in Bezug auf die Präsentation wenig Abzugsmöglichkeiten zu bieten.

Die Höhepunkte des Jahres werden die Europameisterschaften im April in Birmingham (GBR) und die WM Mitte Oktober in Rotterdam (NED) sein. Um sich auf diese Aufgaben optimal vorbereiten zu können, wird sich die Mannschaft Anfang April in Lilleshall (GBR) gemeinsam mit den Britinnen auf die EM vorbereiten und Anfang August zu einem Trainingslager mit den US-Girls im Trainingszentrum in Houston (USA) reisen. Interessant und spannend wird für eine Juniorin die erstmals ausgetragenen Olympischen Spiele der Jugend im August in Singapur werden. Die besten 14 europäischen Juniorinnen (eine pro Nation) werden sich mit den Turnerinnen der ganzen Welt messen.

Diese Juniorinnen werden 2011 den Nationalmannschaften für die Qualifikation zu den Olympischen Spielen 2012 zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund wird auf der Förderung dieser Altersklasse (Jahrgang 95) ein ganz besonderes Augenmerk liegen.

(Von Cheftrainerin Ulla Koch / dtb-online.de)

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