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Deutschland holt sich am ersten Tag eine Final-Teilnahme

74 Nationen beim 47. Turnier der Meister / der erste Qualifikationstag am Donnerstag

22.02.24

Cottbus ist an diesem Wochenende die Welthauptstadt des Turnens. Mehr als 300 Turnerinnen und Turner aus 74 Nationen sind zum 47. Turnier der Meister angereist.

Cottbus. Zum Auftakt des mit 50.500 Schweizer Franken dotierten Weltcups, gleichzeitig eine der letzten Möglichkeiten zur Olympia-Qualifikation, stand am Donnerstag der erste Qualifikations-Tag im Programm. Viele Top-Übungen versprechen hochkarätige Final-Wettkämpfe (Lausitz-Arena, Samstag + Sonntag, jeweils 14 Uhr, Livestream auf: sportdeutschland.tv/dtb). Der Deutsche Turner-Bund (DTB) sicherte sich am ersten Tag eine Final-Teilnahme am Boden durch Milan Hosseini.

Der Cottbuser Lokalmatador Lucas Kochan war am ersten Tag der Qualifikation zweimal gefordert. Zunächst stellte sich der 23-Jährige vom SC Cottbus Turnen den Kampfrichtern am Boden der Männer. Kochan zeigte eine saubere und elegante Übung, verpasste aber mit 14,200 Punkten und Platz zwölf das Finale. Besser machte es der Berliner Milan Hosseini (TG Böckingen). Der 22-Jährige, bei seiner Weltcup-Premiere im Vorjahr an gleicher Stelle überraschend Zweiter am Boden, kam auf 14,433 Punkte und zog als Vierter in den Endkampf ein. Tagesbester war Artem Dolgopyat. Der Olympiasieger von Tokio und Vorjahressieger kam auf 14,900 Punkte und lag deutlich vor der Konkurrenz.

Zweites Gerät für Kochan war das Pauschenpferd, das er wieder sauber durchturnte und sich zurecht im Anschluss die Glückwünsche von Heimtrainer Oleksandre Suprun abholte. 14,166 Punkte (Platz 20) reichten aber erneut nicht zum Finaleinzug. Nationalmannschaftskollege Nils Dunkel (SV Halle), im Vorjahr Finalist und am Ende auf Platz sechs, kam auf 14,266 Punkte, verpasste die Top 8 aber als 16. ebenfalls deutlich. Nariman Kurbanov aus Kasachstan, schon zweimal WM-Vierter am Pferd, setzte sich in der Qualifikation mit 15,600 Punkten an die Spitze.

An den Ringen waren Carlo Hörr (TSV Schmiden) mit 13,266 Punkten (Platz 26) und Dario Sissakis (SC Berlin) mit 13,033 Punkten (Platz 31) chancenlos im Kampf um eines der begehrten Final-Tickets am Samstag. Tagesbester war hier Nikita Simonov aus Aserbaidschan mit 14,600 Punkten.

Am Stufenbarren musste sich die Vorjahreszweite Meolie Jauch vom MTV Stuttgart nach 12,833 Punkten mit Platz 25 begnügen. Die erst 16-jährige Janoah Müller (TSG Haßloch) belegte bei ihrem Weltcup-Debüt mit 12,633 Punkten Platz 28. Den Tagessieg sicherte sich die WM-Zweite Kayla Nemour aus Algerien (15,433). Männer-Bundestrainer Valeri Belenki zeigte sich mit den gezeigten Leistungen zufrieden: „Die Jungs haben sich vor dem heimischen Publikum sehr gut präsentiert. Insbesondere Milan hat am Boden eine starke Leistung gezeigt. Lucas ebenso, schade, dass er es knapp nicht ins Finale geschafft hat..“ Ähnlich äußerte sich Frauen-Bundestrainer Gerben Wiersma:

„Das Level bei diesem Weltcup ist sehr hoch, sodass ein Finaleinzug schwierig ist. Kleine Fehler, wie bei Meolie, machen einen entscheidenden Unterschied aus.“

Große Aufmerksamkeit bekam wieder Oksana Chusovitina am Sprung. Die 48-Jährige (!), die 1989 erstmals in Cottbus startete und seitdem 15 Siege in der Lausitz feierte, will sich zum neunten Mal für die Olympische Spiele qualifizieren. Nach Platz neun (13,000) vor einer Woche beim Weltcup-Auftakt in Kairo steigerte sich die Olympiasiegerin von 1992 und erhielt in Cottbus für ihren Überschlag-Salto mit ganzer Schraube und einen Tsukahara mit Schraube 13,233 Punkte. Das bedeutete Platz sechs und den Einzug in das Finale der Top 8 am Samstag. Qualifikations-Beste waren Chang Ok An aus Nordkorea (14,066) und Valentina Georgieva aus Bulgarien (13,416), die bereits beim Weltcup-Auftakt vor einer Woche in Kairo die ersten beiden Plätze belegten und damit Chusovitina die beiden zu vergebenden Olympia-Startplätze für Paris streitig machen können.

Am Freitag steht der zweite Teil der Qualifikation auf dem Programm. Die Männer turnen Sprung, Barren und Reck. Am „Königsgerät“ ist erneut Lokalmatador Lucas Kochan am Start und hat eine Chance auf das Finale. Die Frauen turnen Boden und Schwebebalken. Für den „Zitterbalken“ sind 74 Übungen angemeldet – ein Ende des Qualifikations-Marathons wird deshalb erst gegen 20.30 Uhr erwartet.

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